Der Leuchtturm
1967 erstmals erschienen, entwickelte sich der schmale Band zum Klassiker, 2010 erschien er auf Deutsch und jetzt wieder neu. Ar Men, einer der berühmtesten Leuchttürme überhaupt, bekommt 1959 einen neuen Leuchtturmwärter: Jean-Pierre Abraham, der kurz nach seinem Debüt als Autor eine neue Herausforderung sucht. Während seiner Tätigkeit auf dem Leuchtturm entsteht eine Art Tagebuch mit Aufzeichnungen, Betrachtungen, philosophischen, kontemplativen Gedanken über sechs Monate von November bis Mai. Drei Wochen Schicht, zehn Tage Landgang, so läuft das Leben ab. Begleitet wird er von wechselnden Kollegen. Tosen des Meeres, Einsamkeit während der Wachstunden, Wartung des Leuchtfeuers, Kampf gegen die Elemente, die den Turm fast wegreißen, denen es standzuhalten gilt, bestimmen das Leben. Nur drei Bücher (ein Lyrikband, ein Buch über die Zisterzienser und ein Band mit Gemälden von Vermeer) trösten Jean-Pierre darüber hinweg. Abraham schreibt in kurzen schnörkellosen Sätzen ein Buch, das man nicht so einfach nebenbei liest, für das man Ruhe braucht, das einem dann viel gibt. Dazu kommt ein informatives Nachwort der Übersetzerin Ingeborg Waldinger. – Allen Büchereien sehr empfohlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Leuchtturm
Jean-Pierre Abraham ; aus dem Französischen von Ingeborg Waldinger
Jung und Jung (2024)
185 Seiten : Illustrationen
fest geb.