Dorf ohne Franz

Die Mutter hängt an Franz, dem jüngsten schwächlichen Sohn, der Vater bevorzugt den älteren Josef, für Maria, die Mittlere, hat niemand etwas übrig. So wachsen die drei Geschwister heran. Josef und Maria heiraten. Doch Maria wird mit Toni, der Dorf ohne Franz als ältester Sohn den Gasthof dennoch nicht bekommt, nicht glücklich. Maria hat sich zu fügen. Zum Arbeiten gut genug, interessiert sich keiner dafür, was sie selbst möchte. Franz fliegt schließlich nach Südamerika, taucht jahrelang nicht mehr auf, schreibt nur ab und zu eine Karte, die die Mutter fast religiös verehrt. Tonis und Marias Reise nach Venedig gerät zum Fiasko. Maria bekommt die Tochter Lisa und trotz der vielen Arbeit erhält ihr Leben wieder einen Sinn. Doch an den allgemeinen Zuständen, Beziehungen und Verhältnissen im Dorf ändert sich über die Jahre und Jahrzehnte nichts. Das Leben geht einfach weiter. Die Mutter versinkt mehr und mehr in der Demenz, wird aggressiv und gehässig. Tochter Lisa geht zum Studieren nach Wien, Toni versinkt im Alkohol, dem er zum Opfer fällt. Nach Tonis Tod bricht Maria spontan auf, ohne Gepäck, ohne Verpflegung gerät sie immer tiefer in den Wald, wo sie zusammenbricht. Tom findet sie völlig entkräftet. Bei ihm findet Maria wieder eine Art Zuhause. - Die österreichische Autorin Verena Dolovai erzählt schnörkellos, einfühlsam die Geschichte von Maria. Allen Büchereien sehr empfohlen.

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Dorf ohne Franz

Dorf ohne Franz

Verena Dolovai
Septime Verlag (2024)

162 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 619185
ISBN 978-3-99120-035-2
9783991200352
ca. 19,50 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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