Club

Machtstreben, Drogensucht, Sexgier, Bindungsangst und Konsum sind nur einige der vielen Themen, die der Tiroler Schriftsteller Stefan Soder in seinen neuesten Roman zusammenbringt. Dabei steht der Exzess häufig im Mittelpunkt. Abwechselnd wird das Club Leben der Protagonisten Thomas Einselber, Finanzmathematiker aus New York, und Klaus Reiterer, Politikjournalist aus Wien, geschildert. Beide versuchen, auf ihre eigene Art mit dem Leben fertig zu werden und stoßen dabei immer wieder an Grenzen. Zufällig treffen sie in einem mysteriösen Club in der Schweiz aufeinander. Für Reiterer ist dieser Club die vermutlich letzte Chance, nach einem Drogenskandal als Journalist wieder Fuß zu fassen. Für Einselber der wohl letzte Ausweg aus seinem Leben. Soder nimmt sich Zeit für eine umfangreiche Charakterbeschreibung, sodass der Roman mehr von seinen vielschichtigen Figuren und den brisanten Themen lebt als von Spannung. Dabei ist dem Autor kein Thema zu groß; so wird beispielsweise auch die Medien- und Politiklandschaft in Österreich relativ ausführlich kritisiert. Schade ist nur, dass vor allem der Exzess und weniger die Dienstleistung Tod, wie es in der Buchbeschreibung heißt, problematisiert wird. Hier wäre es möglich gewesen stärker auf die Probleme organisierten Sterbens einzugehen. Das brisante Thema, der angenehme Schreibstil und die tiefen Charakterbeschreibungen machen den Roman dennoch lesenswert.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

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Stefan Soder
Braumüller (2015)

359 S.
fest geb.

MedienNr.: 581344
ISBN 978-3-9920012-7-9
9783992001279
ca. 21,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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