Trophäen
Eine Frau wacht in einem fremden dunklen Zimmer auf. Eine Ahnung von Sturz, Ohnmacht, Schwindel blitzt in ihr auf. Durch die Wand spürt sie, dass ein Mann kommt. - Mit diesem Sprung mitten hinein in die Handlung versetzt die mit Preisen ausgezeichnete Autorin die Leser nicht etwa in einen Thriller, sondern in das Innenleben einer namenlosen, sehr dünnhäutigen Protagonistin. In seitenlangen Endlossätzen, die teilweise in Umbrüchen gesetzt sind und so die poetisch-lyrische Innerlichkeit unterstreichen, treten "Schatten aus ihrem Inneren" heraus, "Milchglaserinnerungen" an eine Verletztheit aus der Kindheit: An einen Vater, der sie verlassen hatte, eine Mutter die krank war und starb und an die Schwester Natalia, die möglicherweise Schuld war am Tod der Herzensfreundin Henriette. Der Geruch nach Jasmin und Kirschtabak hat ihre Erinnerungen beflügelt und sie zu einem Tierpräparator geführt, der wie sie ein Versehrter ist. - Der Text ist hermetisch und fordert Konzentration. Für Leser/innen literarisch anspruchsvoller, lyrischer Texte empfehlenswert.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Trophäen
Isabella Feimer
Braumüller (2015)
251 S.
fest geb.