Die Dame mit dem maghrebinischen Hündchen

Die mehrfach ausgezeichnete rumänisch-schweizerische Schriftstellerin erzählt in ihrer Novelle von einer flüchtigen, aber intensiven Liebesepisode zwischen einer gefeierten Primaballerina am Ende ihrer Karriere und einem jungen kurdischen Gärtner. Die Dame mit dem maghrebinischen Hündchen Anna und Gürkan lernen sich in einem Café an der Zürcher Uferpromenade kennen, für deren Begrünung Gürkan zuständig ist. Anna ist in Begleitung ihres maghrebinischen Hündchens, einer Promenadenmischung, das sich einst auf einer Urlaubsreise ganz selbstverständlich in ihre Obhut begeben hatte. Mit ähnlicher, fast zwangsläufiger Selbstverständlichkeit finden die beiden so ungleichen Personen zueinander. Anna, die eigentlich von ihrem Ehemann, einem renommierten, aber arg konventionellen Arzt, umsorgt und verehrt wird, sehnt sich nach der Leidenschaft des jungen Geliebten, der sich auf diese Beziehung einlässt, freilich seine Ehe und Familie nicht aufs Spiel setzen will. Aber auch für die gefeierte, aber am Ende ihrer Laufbahn befindliche Künstlerin hat diese Affäre, die sie zunächst als vermeintlich kalkulierbares Spiel mit ihrer Attraktivität eingeht und die nicht auf Dauer angelegt sein soll, Züge eines narzisstischen und ästhetischen Spiels. "Es war Annas Art (...) so zu tun, als würde ihr die Kontrolle über die Situation entgleiten." (S. 8) Die subtile, psychologisch feinfühlige Charakterzeichnung und die anmutige Sprache faszinieren und dominieren das eigentlich unspektakuläre Geschehen.

Die Dame mit dem maghrebinischen Hündchen

Die Dame mit dem maghrebinischen Hündchen

Dana Grigorcea
Dörlemann (2018)

124 S.
fest geb.

MedienNr.: 593380
ISBN 978-3-03-820055-0
9783038200550
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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