Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte
Der Inder Ayarajmushee Dikku Pradasch, selbsternannter Fakir aus Rajasthan, ist nach Paris geflogen, um dort bei Ikea das Nagelbett 'Likstupiksta' zu kaufen, ein Modell mit 15.000 rostfreien Nägeln für 99,99 Euro. Ayarajmushee landet am Flughafen Charles-de-Gaulle mit nichts als dem, was er auf dem Leib trägt, einem schlecht gefälschten Hunderter in der Tasche, und der Chuzpe, die Dinge zu nehmen, wie sie kommen und dann das Beste herauszuholen. Schon die Beschreibung der Taxifahrt vom Flughafen zum am weitesten entfernten Pariser Ikea-Möbelhaus reizt zum Schmunzeln. Und dann kommen die Gags Schlag auf Schlag. Allein die phantastischen Namensfindungen sind Lacher für sich. Ayarajmushee will die Nacht in den Verkaufsräumen verbringen, weil er für eine Unterkunft kein Geld hat, und versteckt sich in einem Schrank. Ausgerechnet dieser Schrank wird spätabends abgeholt, verpackt und nach Großbritannien verschickt. So beginnt eine aufregende, äußerst kurzweilig erzählte Odyssee quer durch Europa. Ayarajmushee begegnet auf dieser Reise vielem Menschen, lernt viele neue Dinge kennen, überprüft sein Weltbild und erweitert sein Wissen. Das alles wird nicht ohne Ernst, gleichzeitig aber auch mit Leichtigkeit und Witz erzählt und sprüht nur so von skurrilen Einfällen, die einer offensichtlich überbordenden Phantasie entspringen, immer auf einem schwankenden Seil tanzend zwischen Witz und Albernheit. Puértolas bietet ein Lesevergnügen der besonderen Art, das allen Büchereien sehr empfohlen wird. (Übers.: Hinrich Schmidt-Henkel)
Ulrike Braeckevelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Ikea-Schrank feststeckte
Romain Puértolas
S. Fischer (2014)
299 S.
fest geb.