Das Leben des Jean Paul Friedrich Richter
Anlässlich des 250. Geburtstages von Jean Paul hat Günter de Bruyn seine fast schon 40 Jahre alte Biografie überarbeitet und neu aufgelegt. Vermehrt wurden die Register und vor allem die kleinen Schwarzweißbilder. Eine Auseinandersetzung mit der inzwischen erschienenen Sekundärliteratur schenkt sich de Bruyn; ihm geht es vorrangig darum, Jean Pauls Werk der Vergessenheit zu entreißen und Leser dafür zu begeistern. Dies dürfte ihm auch gelingen, weil er in den vielen kleinen Kapiteln seiner Biografie stets Beziehungen zu den jeweils entstandenen Werken herstellt. Die häufigen Zitate vor allem aus Briefen vermitteln einen recht anschaulichen Eindruck von Jean Pauls Weltsicht und Sprache, seinem Spiel mit Satire und Gefühlen sowie seinen Seelenzustandsschilderungen. Der Biograf vergegenwärtigt die Lebensgeschichte des ganz armen Buben und späteren Hauslehrers und Satirikers, den dann mit dem Hesperus-Roman schlagartig einsetzenden Erfolg, das Umschwärmtwerden von der Damenwelt und die bürgerliche Lebensphase nach der Heirat. Dabei entsteht zugleich ein anschauliches Bild seiner Zeit, der sozialen Verhältnisse, der Zeitströmungen und des Literaturbetriebes in Deutschland. - Als Einführung bestens geeignet.
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Leben des Jean Paul Friedrich Richter
Günter de Bruyn
S. Fischer (2013)
346 S. : zahlr. Ill.
fest geb.