Die Wahrheiten meiner Mutter

Vor 30 Jahren hat Johanna ihre norwegische Heimat verlassen und ist in die USA gegangen. Zurückgelassen hat sie ihren Ehemann, ihre Familie und ein ungeliebtes Jurastudium. In den USA hat sie wieder geheiratet, einen Sohn bekommen und sich zu einer Die Wahrheiten meiner Mutter angesehen Malerin entwickelt. Nach dem Tod ihres Mannes ist eine Ausstellung ihrer Bilder in Norwegen geplant. Sie mietet sich eine Wohnung in der Nähe ihrer Mutter. Jahrelang hat zur Familie kein Kontakt bestanden. Mutter und Schwester haben es ihr sehr übelgenommen, dass sie den kranken Vater nicht besucht hat und auch zu dessen Beerdigung nicht erschienen ist. Was aber sind die Gründe für das schwere Zerwürfnis? In langen Überlegungen, Bewusstseinsströmen gleich, erinnert sich Johanna an ihre Kindheit. Ihr Vater, ein despotischer Jurist, bestimmte das Leben der Familie. Johannas Zeichenkünste nimmt er nicht ernst, auf die Herkunftsfamilie der Mutter sieht er herab. Das Mädchen fühlt sich von der Mutter allein gelassen und spürt gleichzeitig deren Ohnmacht. Durch die Bilder Johannas sieht sich die Familie bloßgestellt. Johanna malt sich den Alltag ihrer betagten Mutter aus und fragt sich täglich, ob sie wirklich vergessen wurde. Ihre Anrufe und Briefe bleiben unbeantwortet, sodass Johanna beschließt, ihre Mutter persönlich aufzusuchen. – In ihrem aktuellen Roman zerlegt Vigdis Hjorth familiäre Strukturen und zwingt die Lesenden zum Nachdenken über die eigene Mutterbeziehung.

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Wahrheiten meiner Mutter

Die Wahrheiten meiner Mutter

Vigdis Hjorth ; aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
S. Fischer (2023)

399 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 615640
ISBN 978-3-10-397512-3
9783103975123
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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