und essen werden wir die Katze
Dieses Buch will provozieren. Die junge österreichische Autorin (geboren 1980) zeigt Ausschnitte aus der heutigen Gesellschaft. In neun Kapiteln wählt sie dafür unterschiedliche Darstellungsformen. Es gibt Interviews mit Geflüchteten, die versuchen, in der neuen Heimat zurechtzukommen. Ganze Kapitel bestehen nur aus Fotos, die Kegele verfremdet hat. Mit Nadel und Faden hat sie Figuren umkreist oder eigene Gebilde hinzugefügt. Sie hat Buchstaben aus Zeitungen ausgeschnitten und damit Texte auf Fotos aus dem letzten Jahrhundert geklebt. Sie stellt Fragen nach der Gleichberechtigung der Frau und das patriarchalische Herrschaftsmodell in Frage. Einige Textpassagen lesen sich wie politische Pamphlete. Am Ende des Buches gibt es zwei Erzählungen. Die eine handelt von einer Frau, die mit ihrer Dogge gegenüber von einem Asylbewerberheim wohnt und sich permanent bedroht fühlt. In der anderen Geschichte geht es um einen Bauarbeiter mit geringer Schulbildung, der von seiner Firma ausgebeutet wird. Die Autorin macht provokant auf Ungerechtigkeit aufmerksam. Für Leser/innen, die ungewöhnliche Werke zu schätzen wissen, in größeren Beständen.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
und essen werden wir die Katze
Nadine Kegele
K & S (2018)
203 S. : Ill.
fest geb.