Das späte Leben

Die Hauptfigur von Bernhard Schlinks aktuellem Buch "Das späte Leben" ist Martin, der mit 76 Jahren noch mitten im Leben steht, aus dem er aber überraschend gerissen wird. Die erzählte Zeit des Romans erstreckt sich dabei auf nur wenige Wochen: Das späte Leben Als Martin erfährt, dass er unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist und nur noch kurze Zeit leben wird, beginnt eine intensive Auseinandersetzung mit seiner Frau Ulla, die wesentlich jünger als er ist, und seinem Sohn David, der noch den Kindergarten besucht. Ausgehend vom Andenken an seine eigenen Großeltern und den Erfahrungen mit deren Tod versucht er nun, David bleibende Erinnerungen an seinen Vater zu verschaffen. Er unternimmt einen Ausflug mit ihm, legt einen Komposthaufen an, um den sich sein Sohn nach seinem Tod weiterhin kümmern soll, und schreibt ihm schließlich einen Brief über die wesentlichen Dinge: Gott, Liebe, Arbeit, Gerechtigkeit, Leben und Tod. - Im Vordergrund von Schlinks neuem Roman stehen damit der Versuch, sich den eigenen Zustand nach dem Tod vorzustellen, die Einsicht, wie unmöglich das ist, und das Bemühen, die Kraft der Erinnerung auszuloten. Gerne werden ihn alle diejenigen lesen, die Schlinks flüssigen Stil schätzen, der schwere Themen leicht zu erzählen vermag.

Antonie Magen

Antonie Magen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das späte Leben

Das späte Leben

Bernhard Schlink
Diogenes (2023)

239 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 752710
ISBN 978-3-257-07271-6
9783257072716
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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