Bleich wie der Mond

„Ciao, Nino. Danke für alles. Wir vermissen dich und werden dich und deinen Mozzarella nie vergessen.“ So steht es in der neapolitanischen Gazette, denn der Mozzarella-König von Neapel, Nino Castaldo, der sich auf die Insel Capri zurückgezogen Bleich wie der Mond hat, ist dort in seiner kleinen Käserei unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen. Das gilt es nun für das ungleiche Ermittlerduo Enrico Rizzi und Antonia Cirillo aufzuklären in ihrem vierten Fall der Krimireihe von der Insel Capri. An höherer Stelle gibt es aber kein gesteigertes Interesse an umfangreichen Ermittlungen. Stattdessen Kompetenzgerangel und Zuständigkeitsstreit mit der Questura in Neapel. Aber Rizzi und Cirillo bleiben hartnäckig und ermitteln auf eigene Faust im familiären Umfeld des Toten und stoßen dabei auf einige Streitigkeiten, die nach einer unsäglichen Geburtstagsfeier von Ninos Schwiegervater, dem Künstler Massimo Apicella, eskaliert sind. Beim Showdown in der Künstlervilla mit allen Beteiligten wird der Fall erfolgreich geklärt. Man riecht förmlich aromatische Tomaten mit würzigem Basilikum auf kampanischem Büffelmozzarella, verliert sich beim Lesen in der sonnigen Landschaft Süditaliens und bekommt wieder leicht und lecker verpackt ein politisches Thema, die umstrittene Gewinnung von Büffelmilch, in Krimiform serviert. Die Reihe des anonymen Autors aus Neapel (zul. "In einer stillen Bucht", BP/mp 23/115) mausert sich und gewinnt im vierten Fall an regionaler thematischer Tiefe und differenzierten Protagonisten. Empfehlenswert fürs Krimi-Regal mit italienischem Lokalkolorit ohne viel Brutalität.

Karin Steinfeld-Bartelt

Karin Steinfeld-Bartelt

rezensiert für den Borromäusverein.

Bleich wie der Mond

Bleich wie der Mond

Luca Ventura
Diogenes (2023)

295 Seiten
kt.

MedienNr.: 615013
ISBN 978-3-257-30095-6
9783257300956
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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