Barrier Highway
Für den in die ländliche australische Kleinstadt Tiverton versetzten Constable Paul „Hirsch“ Hirschhausen ist die Welt dort genauso kaputt und elendig wie in seiner letzten Polizeistation. So beginnt der Thriller auch gleich mit dem Fall eines von den Eltern vernachlässigten 11-jährigen Mädchens, das in Windeln und schmutzigem Pullover in einem verriegelten Wohnwagen hausen muss. Schlüpfer-Diebe ängstigen ältere Frauen, ein Vater randaliert in der Grundschule, ein Viehhändler hat finanzielle Probleme – das sind nur wenige Beispiele der manchmal wütenden, egoistischen, sturen und auch einsamen Bewohner. „Hirsch“ mag seinen Job in dieser kargen Umgebung. Er besucht die Schutzlosen, Einsamen und ist für sie Therapeut, Sozialarbeiter oder Beichtvater. All die zwischenmenschlichen Beziehungen und Einzelschicksale verbindet der Autor zu einem Gesamtbild des ländlichen Mikrokosmos. Zunächst ist nicht klar, wo der „Fall“ in diesem Thriller ist, doch der bahnt sich in diesen deprimierenden Alltäglichkeiten an. Und schließlich gibt es drei Tote … Dieser im Hinterland Australiens spielende Thriller des mehrfach ausgezeichneten Autors Garry Disher ist modern und spannend geschrieben.
Berthold Schäffner
rezensiert für den Borromäusverein.
Barrier Highway
Garry Disher ; aus dem Englischen von Peter Torberg
Unionsverlag (2023)
345 Seiten
kt.