Bluebird, Bluebird
Texas Ranger Darren Mathews wird von einem Freund beim FBI gebeten, sich in dem kleinen (fiktiven) Ort Lark im Shelby County ohne offiziellen Auftrag umzusehen. Der Freund meint, einer großen Sache auf der Spur zu sein. Mathews hatte schon vorher bei einem halb familiären Einsatz nicht gerade alles korrekt abgewickelt, weshalb er eigentlich suspendiert war. Allerdings deckt ihn nun sein Chef bei dieser neuen Ermittlung. Es geht um zwei Leichen; einen Farbigen aus Chicago, anscheinend nur auf der Durchreise, der tot in einem Fluss gefunden wurde, und eine junge Weiße, ebenfalls leblos im Wasser aufgefunden. Beim Tod des Farbigen soll es sich - laut örtlichem Sheriff - um einen Unglücksfall gehandelt haben. Nicht so bei der Frau, hier geht es eindeutig um Mord. Mathews findet trotz aller Schwierigkeiten heraus, dass die beiden Todesfälle zusammenhängen. Es gibt einige gefährliche Situationen; die örtliche ABT, die Arische Bruderschaft Texas, eine zutiefst rassistische Organisation, bringt Mathews wiederholt in Schwierigkeiten. - Die Autorin erzählt in ihrem preisgekrönten Roman bemerkenswert ruhig. Gerade deshalb wirken die bedrohlichen Szenen noch intensiver. Und es ist nicht nur ein weiterer Krimi mit rassistischem Hintergrund. Die Handlung entwickelt sich zunehmend zu einem verworrenen, vertrackten Familien- und Liebesdrama, ungeachtet der Hautfarben der Beteiligten. Und es ist trotz aller geschilderten Widrigkeiten auch eine Hommage an die Heimat der Autorin. Es ist ein kluges, differenzierendes, spannendes, sehr gut geschriebenes Buch, mit eingängigen Schilderungen der Protagonisten, das gut ankommen dürfte. Sehr gut einsetzbar.
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Bluebird, Bluebird
Attica Locke ; aus dem Englischen von Susanna Mende
Unionsverlag (2024)
329 Seiten
kt.