Zum Meer

Saskia, junge alleinerziehende Mutter mit einem "milchkaffeebraunen" Baby, lebt in einer WG. Das Kind stammt von einem Brasilienaufenthalt, wo sie sich in einen drogensüchtigen, arbeitslosen jungen Mann verliebt hatte, von dem sie immer noch träumt, Zum Meer während sie es zwischen Job und Baby im regnerischen kühlen Norden Deutschlands nicht mehr aushält. Sie lässt ihre kleine Tochter einfach in der WG und fährt auf eine Nordseeinsel, um am Meer zu sein. Als auch das trotz Joints nicht hilft, kehrt sie zurück, nur um nochmals nach Brasilien zu reisen, um ihre große Liebe zu suchen, was wieder in einer Enttäuschung endet. Am Ende lässt sie ihr Baby bei einer Frau auf der Insel und zieht weiter: "Das Leben geht weiter". - Die Geschichte Saskias, die als alleinerziehende Mutter völlig überfordert ist, die mit ihrem Leben nicht zurechtkommt und gegen alles rebelliert, die ihr Kind verlässt, obwohl sie es liebt, ist aus ihrer Perspektive geschrieben: ein atemloser Monolog einer jungen Frau, die in grenzenlosem Egoismus zwischen Wut und Depression schwankt. Dazwischen gelingen der Autorin wunderbar poetische Naturschilderungen, die hinter Frust, Wut und Depression eine große Sehnsucht erkennen lassen. Ein großartiger Roman, der auf den Leser einen Sog ausübt und ihn nicht mehr loslässt, nicht zuletzt, weil Saskias Baby durch das Verhalten ihrer Mutter sein Leben lang gezeichnet sein wird. In größeren Beständen möglich.

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Zum Meer

Zum Meer

Kathrin Groß-Striffler
Aufbau (2014)

251 S.
fest geb.

MedienNr.: 407975
ISBN 978-3-351-03291-3
9783351032913
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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