Koskas und die Wirren der Liebe
Jacques Koskas ist ein Egomane, ein bisschen Don Juan, ein bisschen Münchhausen, ein Aufschneider und Abenteurer. Er kommt aus einer sephardisch-jüdischen Familie, die im Elsass lebt. Jacques schwankt zwischen Faszination und Ablehnung seiner jüdischen Identität. Der 30-jährige Journalist führt in den Nullerjahren ein ausschweifendes Leben; zwischen Alkohol, Drogen und zahlreichen Frauen verliert er zunehmend die Orientierung. Seine frommen Eltern sähen ihn gerne verheiratet. Jacques schwindelt sich durch die Welt und fällt doch immer wieder auf die Füße. Als er zwei Frauen geschwängert hat, drückt er sich vor der Verantwortung und flieht nach Berlin. Hier verliebt er sich in die Konzertpianistin Barbara. Die selbstbewusste Frau hat bald genug von den infantilen Spielchen ihres wehleidigen Geliebten. Sein Freund Cosmo nimmt den Liebeskranken mit auf eine Reise in die Bukowina, die Heimat des bewunderten Joseph Roth. - Der Schriftsteller, Journalist und Drehbuchautor Guez, der zuletzt einen viel beachteten Roman über den KZ-Arzt Mengele (Das Verschwinden des Josef Mengele, BP/mp 18/922) geschrieben hat, kommt nun mit einem temporeichen Schelmenroman daher. Er ist voller literarischer Anspielungen, es dominieren jedoch die sexuellen Abenteuer des Protagonisten.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Koskas und die Wirren der Liebe
Olivier Guez ; aus dem Französischen von Nicola Denis
aufbau (2020)
336 Seiten
fest geb.