Souvenirs

Der junge Ich-Erzähler schildert in anrührenden, offenen und schön zu lesenden Episoden, wie er aus seinem Single-Dasein langsam ausbricht. Er ist daheim ausgezogen und arbeitet - um ungestört einen Roman schreiben zu können - als Nachportier Souvenirs in einem Pariser Zweisterne-Hotel, das er dann im Lauf der verrinnenden und ihm zerrinnenden Jahre auch übernimmt. Er erlebt recht von Herzen mit, wie sein Großvater stirbt, seine Großmutter ins Altenheim und dann auch wieder in ihre alte Schule geht, sein Vater in Rente und seine Mutter nach Russland und er - auf einer Beerdigung! - eine liebe Frau kennenlernt, mit der er endlich eine für kurze Zeit glückliche Familie gründen kann - bis dann alles schließlich doch recht überraschend endet ... Die Erzählung, die keine aufregenden, weltbewegenden Ereignisse erzählt, sondern nur packend und stellenweise auch komisch über das alltägliche Altern und die alles überdauernde Kraft des Lebens räsoniert, ruft auch beim Leser Erinnerungen wach an die wesentlichen Dinge unseres Lebens, die man meistens erst im Nachhinein erkennt. Der französische Autor (*1974) hat zwischen die einzelnen Romanepisoden jeweils "Erinnerungen" an Figuren, die im Text gerade erwähnt wurden, eingefügt: an die Familienmitglieder, Freunde und Bekannte, aber auch an Künstler und Denker wie Kawabata, van Gogh, Nietzsche, Alzheimer, Marcello Mastroianni, Wayne Shorter etc. Das lockert die sowieso schon sehr zügig und reizvoll erzählte Geschichte noch mehr auf. - Eine mitreißend liebevolle und leise Geschichte, sehr empfohlen für jede Bücherei. (Übers.: Christian Kolb)

Georg Bergmeier

Georg Bergmeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Souvenirs

Souvenirs

David Foenkinos
Beck (2012)

332 S.
kt.

MedienNr.: 365812
ISBN 978-3-406-63947-0
9783406639470
ca. 17,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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