Mussolini

Aus dem renommierten Münchner Institut für Zeitgeschichte liegt in der Reihe "Diktatoren des 20. Jahrhunderts" diese Biografie des Begründers und Namensgebers des italienischen Faschismus vor. Der Autor schreibt für ein breites Lesepublikum, meidet historische Exkurse und fachwissenschaftliche Erörterungen und legt somit ein sehr lesbares Zeugnis von einem Leben vor, das die Macht seines Vaterlandes mit der eigenen Selbstüberschätzung und dem persönlichen Machtinstinkt, sprich Führerkult verknüpfte. Die wichtigsten Stationen, der Beginn der politischen Karriere des Schulmeisters, der Marsch auf Rom, die Kolonialkriege, das Verhältnis zum Vatikan, die Beziehung zu Nazi-Deutschland und Kriegsführung als Hitlers Alliierter bis zum Sturz und kurzem Wiederaufleben in der Republik von Saló sind mit vielen Fakten und Umrissen der Ereignisse dargelegt. Dass die Biografie keine Erklärung für den Siegeszug des italienischen Faschismus liefert und eine psychologische Ausdeutung der Persönlichkeit Mussolinis meidet, ist einem soliden Historiker wie Woller nicht anzulasten. Als geschichtliches Lebensporträt kann das Buch allen empfohlen werden, die sich für die Zeit und einen ihrer Protagonisten interessieren.