Golden Boy

Der Roman verfolgt aus unterschiedlichen Perspektiven das Schicksal zweier Brüder, die in ärmsten Verhältnissen aufwachsen und mit ihrem ehrgeizigen Vater, einem Chutney-Verkäufer, nach Mumbai ziehen. Dort entwickelt sich Radha zum großen Kricket-Talent, Golden Boy aber sein kleiner Bruder Manju will noch besser werden. Manju wird tatsächlich zum "Golden Boy" der Spieler. Ein 6-wöchiges Stipendium in England für Manju ist ein harter Schlag für Radhu. Später wird Manju mit der Homosexualität seines besten Freundes Javed konfrontiert und er beginnt, über sich nachzudenken: alle bestimmen über ihn und es dauert lange, bis er zu sich selbst findet. Das Thema Männerliebe gehört immer noch zu den großen Tabus der indischen Gesellschaft. Das Kricketspiel ist hier auch ein Symbol für das Funktionieren und die Korrumpiertheit der indischen Gesellschaft. Dennoch sollte der Leser ein gewisses Interesse an dem Sport haben, denn das Nacherzählen von Spielverläufen zieht sich für die Uneingeweihten ziemlich hin. Die ironische Schärfe von "Der weiße Tiger" (BP/mp 08/813) fehlt dagegen. Aber auch in diesem Roman analysiert der Autor scharfsichtig die indische Gesellschaft und stellt die kriminell organisierte Manipulation von Kricket-Spielen bloß. Eher für größere Bestände und Sport-Interessierte. (Übers.: Claudia Wenner)

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Golden Boy

Golden Boy

Aravind Adiga
Beck (2016)

335 S.
fest geb.

MedienNr.: 586202
ISBN 978-3-406-69803-3
9783406698033
ca. 21,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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