Der Dorfgescheite

Der einäugige Mediävist Ernest Herz katalogisiert nicht nur Bücher, sondern auch seine Frauenbekanntschaften. Seine Eroberungen füllen inzwischen einen ganzen Zettelkasten. Um sich von seinem ausschweifenden Leben zu erholen, nimmt er eine Stelle Der Dorfgescheite als Bibliothekar am Stift W. an der Donau an. Als er erfährt, dass sein Vorgänger Mrozek Selbstmord begangen hat, beginnen sich seltsame Dinge zu ereignen. Sein geliebtes Telefunkenradio spielt plötzlich nur noch den religiösen Sender "Radio Gabriel", am Telefon hört er Stimmen und fühlt sich ausspioniert. Zufällig findet er im Kachelofen seines Zimmers ein wertvolles altes Schriftstück aus dem 14. Jahrhundert, eine Abschrift des "Dialogus Miraculorum" des Cäsarius von Heisterbach. Da das Buch nicht im Katalog der Bibliothek verzeichnet ist, möchte Ernest seine Herkunft klären. Er fragt sich, ob der Tod Mrozeks kein Zufall gewesen ist und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. - Die ukrainische Schriftstellerin Gaponenko entfaltet mit überbordender Fabulierlust ein wahres Panoptikum skurriler Gestalten. Mitunter trägt die manierierte Sprache ein bisschen zu dick auf. Ab mittleren Beständen.

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Dorfgescheite

Der Dorfgescheite

Marjana Gaponenko
Beck (2018)

287 S.
fest geb.

MedienNr.: 595310
ISBN 978-3-406-72627-9
9783406726279
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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