ein vibrierendes kind
Im Mai 2021 verstarb der große persische Schriftsteller Said, der seit 1965 in München lebte (zul. "flüstern gegen die wölfe", BP/mp 21/981). In seinem nachgelassenen Werk erzählt er nun von seiner Kindheit in Teheran, die er, ohne die Mutter, bei seinen Großeltern verbrachte. Der Vater, ein Offizier, war selten zu Hause, doch die Zeit, die er mit ihm verbringt, ist immer besonders wertvoll und spannend. Wie Miniaturen reiht Said Szenen aus seiner Kindheit aneinander, zeigt aus der Sicht eines Kindes eine Welt voller Widersprüche. Seine Erinnerungen sind meist mit sinnlichen Wahrnehmungen verbunden, mit der Wärme der Sonne und der Kühle des Wassers beim Schwimmen, dem Duft von Rosenwasser, der Sprache der Araber, die Said nicht versteht. Seine Erinnerungen entführen uns in eine Welt, die heute nicht mehr existiert, in der es noch ein friedliches Miteinander von unterschiedlichen Religionen und Kulturen gab. Schön zum Lesen und daher empfohlen.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
ein vibrierendes kind
Said
C.H.Beck (2022)
271 Seiten
fest geb.