Ein Buch für Hanna

Hannelore ist erst 14 Jahre alt, als ihre Mutter sie widerstrebend aus dem für Juden immer gefährlicher werdenden Deutschland nach Dänemark fahren lässt, wo sie gemeinsam mit anderen Mädchen in einem Jugendlager auf ein Leben in Palästina vorbereitet werden soll. Nach Kriegsbeginn werden die jungen Leute zu ihrem Schutz von dänischen Familien aufgenommen. Bis zum Einmarsch der Deutschen 1940 fühlt sich Hanna, wie sie nun von allen genannt wird, sicher. Doch Hanna und ihre Freundinnen haben kein Glück, als in einer spektakulären Hilfsaktion fast alle dänischen Juden in Sicherheit gebracht werden können. Sie werden verhaftet und nach Theresienstadt deportiert, wo sie unter furchtbaren Verhältnissen zu überleben versuchen. Der Zusammenhalt in der Gruppe wird für sie alle zum wichtigsten Rettungsanker gegen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Hanna überlebt ihre schwere Typhuserkrankung nur deshalb, weil ihre mutige Freundin Mira auch in den schlimmsten Momenten nie ihre Stärke und ihr Organisationstalent verliert. Doch als Hanna mit den wenigen anderen Überlebenden im April 1945 vom Roten Kreuz nach Schweden gebracht wird, ist ausgerechnet Mira nicht mehr dabei. Erst zwei Jahre später wird Hannas Odyssee mit ihrer Ankunft in Israel ein hoffnungsvolles Ende finden. - Mirjam Pressler erzählt ihre trotz aller Authentizität fiktionale Geschichte in der Erinnerung an eine jüdische Frau, die sie 30 Jahre lang jedes Jahr in einem Kibbuz in Galiläa besuchte. In ruhigem, manchmal fast distanziertem und deshalb besonders eindringlich wirkendem Erzählton berichtet die Autorin - zumeist aus Hannas Perspektive - von den unmenschlichen Schrecken des Terrors, die dennoch zum Alltag werden, der irgendwie überlebt werden muss. Ihr glaubwürdiges und nie sentimentales Porträt einer Überlebenden, die sich trotz allem ihre Hoffnungs- und Liebesfähigkeit bewahrt hat, wird junge Leser mit Sicherheit anrühren.