Lorenzos Reise
Lorenzo fliegt nach Bukarest zur Beerdigung seiner Mutter, die er Jahre nicht gesehen hat. Sie hat ihn früh beim Vater gelassen, um ihre Träume vom großen Geld nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Rumänien zu verwirklichen. Voller Enthusiasmus hat sie sich ein neues Leben mit neuem Partner aufgebaut, Mann und Sohn nur selten besucht. Doch schließlich ist sie enttäuscht worden und einsam und elend gestorben. Der Sohn versucht nun, ihr Leben und ihre Beziehung zueinander zu rekonstruieren und schreibt seine Notizen in Form eines fiktiven Briefs an die verstorbene Mutter nieder. Zärtlichkeit und Liebe sprechen aus den Erinnerungen an gemeinsame Momente, die viel Verständnis aufscheinen lassen für eine Mutter, die ihr geliebtes Kind verlassen hat. Eine eindrucksvolle und anrührende Geschichte von einer Mutter-Sohn-Beziehung und der Goldgräberstimmung, die viele Italiener nach dem Fall des Kommunismus nach Rumänien und andere osteuropäische Staaten verschlagen hat, in der Hoffnung, dort mit neuen Geschäften reich zu werden. Sehr empfohlen. (Übers.: Pieke Biermann)
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Lorenzos Reise
Andrea Bajani
Dt. Taschenbuch-Verl. (2011)
dtv ; 24866 : dtv-premium
218 S.
kt.