Erinnerte Tage

In den Niederlanden eine Institution, ist Herman van Veen hierzulande eher einer eingeschränkten Gemeinde von Freunden näher bekannt. Seine Poesie, das zarte Wort, das die Welt quasi mit Kinderaugen ansieht, oft die einfachen, aber richtigen Fragen Erinnerte Tage stellt und sich immer wieder selbst in Zweifel zieht, sie durchwebt auch das Buch seiner Erinnerungen. Bereits 2010 erschien das autobiografische "Bevor ich es vergesse" (BP/mp 10/590) des hochdekorierten Künstlers. Eingestreut sind im vorliegenden Band viele seiner poetischen Texte und van Veen erzählt nicht "in einem Rutsch", sondern vorsichtig tastend, mehr Berührung suchend mit kleinen Augenblicken als den großen Wurf eines Künstlerlebens. Die Momente von der Kindheit im Nachkriegsholland des 1945 in der Kievitdwarrstraat in Utrecht geborenen Herman, über sein Debüt als 14-Jähriger in einer Kinderoperette bis zu den großen Erfolgen und vielen Begegnungen, die dies Künstlerleben auszeichnen, folgen wir einer faszinierenden und stets auch den Zeitproblemen offen gegenüberstehenden Persönlichkeit. Wie diese unprätentiöse Art seiner Gedanken, der schlichte und von Empfindsamkeit getragene sprachliche Stil uns berührt, ist das Buch selbstverständlich auch ein Bestandteil des Mythos van Veen - er drückt sich am besten in den Gedichten aus, den Liedern und wirft uns hier seine Tuschebilder einer Biografie zu. Wer diese Person, diese Äußerung über ein Leben interessant findet, wird beglückt sein.

Helmut Krebs

Helmut Krebs

rezensiert für den Borromäusverein.

Erinnerte Tage

Erinnerte Tage

Herman van Veen
Knaur (2016)

302, [16] S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 586358
ISBN 978-3-426-21408-4
9783426214084
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Mu
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