1989 - Wahrheit oder Tod
Gefrustet von ihrem Job in Manchester ergreift Allie Burns die Gelegenheit, auf eigene Faust einer Story nachzuforschen, als ihr Informationen über einen Skandal um ein neues Aids-Medikament zugespielt werden. Ein schottisches Pharmaunternehmen verlagert die Forschung nach Ostberlin, da hinter dem Eisernen Vorhang viele Vorschriften außer Acht gelassen werden, solange die Devisen stimmen. Allie reist nach Ostberlin, um mit Whistleblowern zu sprechen und einer Wissenschaftlerin zur Flucht in den Westen zu verhelfen. Als die Stasi sie festsetzt, kann nur ihr Chef, der Medientycoon Ace Lockhart, sie durch seine Beziehungen zum Politbüro retten. Im Gegenzug beauftragt er Allie mit den Nachforschungen zur Entführung seiner einzigen Tochter, die in Berlin festgehalten werden soll. Dabei stößt Allie auf ein dunkles Familiengeheimnis der Lockharts. - Die Handlung des neuen Romans der bekannten Krimi-Autorin hätte wirklich sehr viel Potential, leider wird die Geschichte aber von einem Schnelldurchlauf durch die tragischsten Ereignisse der britischen 1980er-Jahre überfrachtet. Der Lockerbie-Anschlag, ein zweiter tragischer Flugzeugabsturz auf eine Autobahn, die Hillsborough-Katastrophe und die unsoziale Behandlung von Aids-Patienten fließen alle mit ein und Allies eigentliche Fälle werden in den letzten Kapiteln überhastet aufgelöst.
Stefanie Simon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
1989 - Wahrheit oder Tod
Val McDermid ; aus dem Englischen von Kirsten Reimers
Knaur (2023)
459 Seiten
kt.