Die Insel am Ende der Welt
Die Geschichte der jungen Hebamme Hazel, die wegen Diebstahls in die australische Strafkolonie ins Exil geschickt wird, ist verbunden mit dem Schicksal eines eingeborenen Mädchens, das von der Frau des Gouverneurs von ihrer Familie getrennt wird, um als „Versuchskaninchen“ dafür zu dienen, ob Eingeborene sich „zivilisieren“ lassen. Die unmenschlichen Zustände auf der Überfahrt, während der sich die Frauen vergeblich gegen die Brutalitäten der Männer wehren, werden drastisch geschildert, aber auch die Solidarität und Freundschaft unter einigen Frauen. Hazels schwangere Freundin Evangeline wird nach der Geburt eines kleinen Mädchens von einem Matrosen umgebracht und Hazel gibt sich an Land als Mutter aus, um sich um das Baby kümmern zu können. Sie muss kämpfen, um die Zwangsarbeit während der Haft zu überleben und schließlich ihr eigenes Leben in Freiheit zu leben. Die Geschichte der Eingeborenen und das Schicksal der Häftlinge werden eindringlich geschildert. Ein spannender historischer Roman, der die Lesenden ins 19. Jh. in die englische Strafkolonie Tasmanien versetzt. Vor allem junge Frauen wurden damals wegen geringer Vergehen wie Diebstahl zusammen mit Verbrechern ins Exil geschickt. Ein für Freunde historischer Romane bestens geeigneter Schmöker.
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Insel am Ende der Welt
Christina Baker Kline ; aus dem Amerikanischen von Anne Fröhlich
Goldmann (2022)
428 Seiten
kt.