Lazare und der tote Mann am Strand
Im südfranzösischen Sète ermittelt im Fall des Toten am Strand zunächst die Gendarmerie, dann übernimmt der eigenwillige Commandant Lazare von der Kripo aus Montpellier den Fall, sehr zum Ärger der Kollegen vor Ort. In einem weiteren Fall ermittelt Adjudant-chef Jeanjean von der Gendarmerie St. Pierre d'Elze, nur wenige Kilometer von Sète entfernt. Ein Achtzigjähriger ist auf seinem weitläufigen Anwesen tot aufgefunden worden. Das Alter? Erst zum Schluss steht fest, dass beide Fälle nur gemeinsam gelöst werden können. Hinzu kommt noch ein deutsches Team, welches eigentlich nur einen Verdächtigen vernehmen möchte, doch durch familiäre Verwicklungen einen Bezug zur Region hat und tiefer in der Geschichte verstrickt ist, als zunächst angenommen. Thematisch bewegt sich der Roman zwischen Naziverbrechen, Wirtschaftsverbrechen, Korruption und den Umgang mit Minderheiten - den Sinti und Roma. Die Erzählstruktur und die vielen Namen, die zunächst nur schwer den verschiedenen Schauplätzen zuzuordnen sind, verlangen dem Leser einiges ab, sodass das Buch nicht einfach nebenher gelesen werden kann. Doch ist gerade das auch erfrischend, meist kann der Leser nicht absehen, wie der einzelne Erzählstrang in die Geschichte eingewoben wird, sodass die Spannung bis zuletzt hoch ist. Mit diesem Krimi beginnt Robert Hültner, der durch seine Romane um Inspektor Kajetan (zul. "Am Ende des Tages", BP/mp 13/610) bekannt geworden ist, eine neue Serie. Für anspruchsvolle Krimileser/innen in allen Beständen sehr empfohlen.
Antonia Mentel
rezensiert für den Borromäusverein.
Lazare und der tote Mann am Strand
Robert Hültner
btb (2017)
383 S.
fest geb.