Hinter der Milchstraße
Die Brüder Oskar und Bossie treffen sich mit ihrer Freundin Geesje auf einer Mauer und beobachten die Straße. Sie träumen davon, zu einem Club zu gehören und ein Clubhaus zu haben und beschließen, einfach ihren Mauerplatz als Clubhaus zu bezeichnen. Täglich sitzen sie zusammen, um ihrem desolaten Zuhause zu entkommen: Oskar, der Ich-Erzähler, und Bossie haben Angst, ihre Mutter zu verlieren, die schon seit einigen Wochen in Italien ist, um sich darüber klar zu werden, ob sie ihren Mann verlassen soll. Geesjes Tante ist schwer krank und sie weiß, dass sie bald sterben wird. Doch in ihrem Clubhaus beschäftigen sie sich mit "Nichtstun und nichts tun war nicht dasselbe, wie sich langweilen". Die Grenzen von Fantasie und Realität verschwimmen; die drei Kinder hängen ihren Träumen nach und gehen bizarre Wetten ein. Sie nennen eine alte Dame, die täglich mit ihrem Dackel an ihnen vorbeigeht, Nancy Sinatra, und wetten, wer von beiden zuerst sterben wird. - Mit großer Sensibilität beschreibt der preisgekrönte niederländische Autor die Gefühle der Kinder, ihre Angst vor Verlust und ihre Träume. Er fordert von seinen jungen Lesern Konzentration, denn die verschiedenen Erzählstränge lösen sich am Ende nicht alle auf. Der Übersetzerin Mirjam Pressler ist wieder eine atmosphärisch wunderbare Übersetzung gelungen. Eine berührende Lektüre für Kinder ab 11 Jahre und für Erwachsene.
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Hinter der Milchstraße
Bart Moeyaert
Hanser (2013)
150 S.
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11