Krähen gegen Ratten
Die Krähen wohnen auf der rechten Seite der Mettenstraße, die Ratten auf der linken. Die Krähen leben in Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen, die Ratten in Sozialbauten. Als Murz, eine Krähe, eines Tages auf neutralem Gebiet von der Rattenbande angegriffen und durch Brennnesseln gejagt wird, ist die schwelende Feindschaft neu entfacht. Die Krähen schwören Rache, doch die Prügelei, die die Verhältnisse klären soll, endet unentschieden. Man einigt sich darauf, den Sieger durch die Beantwortung einer Streitfrage zu ermitteln: Ist der Stein, der in dem Kampf zum Einsatz kam, schwerer als ein Kilo, wie Matze, die Ratte, behauptet, oder leichter, wie die Krähen vermuten? Um eine genaue Antwort zu erhalten, beschließen die Banden, die Kopie des Urkilos im nahe gelegenen Eichamt zu verwenden; der nächtliche Einbruch jedoch erfordert die Zusammenarbeit der verfeindeten Banden. - Ein ungewöhnliches, originelles Thema bestimmt ganz unerwartet dieses Jugendbuch, das sich zunächst auf den Bandenkrieg zu konzentrieren scheint. Es fügt sich sehr elegant in die Erzähltechnik ein, die die Vorgänge aus zwei unterschiedlichen Perspektiven darstellt: Murz' Weltsicht, die voll vom Glauben an Abenteuer und Geheimnisse ist, und Matzes Denkweise, die sich einzig und allein auf (exakt) messbare Dinge verlässt. Auch die teils schwierigen sozialen Hintergründe der Kinder werden im Laufe der Erzählung thematisiert. Zu empfehlen.
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Krähen gegen Ratten
Kilian Leypold
Hanser (2014)
250 S. : Ill., Kt.
fest geb.