Young Mungo
Mungo Hamilton ist 15 und lebt im heruntergekommenen East End von Glasgow. Er sorgt sich um seine Mutter, Mo-Maw. Sie ist Alkoholikerin und von Anfang an als junge Witwe mit drei Kindern überfordert gewesen. Schwester Jodie (fast 17) ist strebsam und will nach der Schule weg von hier. Sie warnt Mungo, sich mit seinem Bruder Hamish (19) einzulassen. Dieser will aus Mungo einen richtigen Mann machen, der sich mit ihm auf der Straße mit seiner Gang prügelt. Ganz unten in der Hierarchie stehen nur schwule Männer. Und Mungo hat sich gerade in James, den Jungen vom Taubenturm, verliebt. Parallel dazu wird ein Erzählstrang aufgenommen, der vier Monate später beginnt. Mo-Maw hat Mungo mit zwei Männern, die sie von den Anonymen Alkoholikern kennt, zu einem Angelwochenende geschickt, damit er typisch männliche Erfahrungen machen kann. Dabei muss er Prüfungen bestehen, mit welchen keiner gerechnet hat, die ihm aber eine Erkenntnis für seine Lebensperspektive vermitteln. Das Ende bleibt offen. – Eine großartige Coming-of-Age-Geschichte in einer perspektivlosen Gesellschaft, spannend erzählt, auch mit sehr anrührenden Momenten. Mit Nachdruck empfohlen, trotz der vielen Gewaltszenen.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Young Mungo
Douglas Stuart ; aus dem Englischen von Sophie Zeitz
Hanser Berlin (2023)
413 Seiten
fest geb.