Maman

Wer war die Mutter von Sylvie Schenk, diese verschlossene Frau, die so wenig von sich preisgegeben hat? Als uneheliches Kind einer Arbeiterin wird Schenks Mutter Renée im Dezember 1916 in Lyon geboren. Die Großmutter stirbt nach der Geburt. Das Mädchen Maman kommt für einige Jahre in eine Pflegefamilie an der Ardèche. Dort wird es nicht gut behandelt, aber erst mit knapp sechs Jahren zurück ins Waisenhaus gebracht. Renée wird kurz darauf in eine bürgerliche Familie vermittelt, die sie später adoptieren wird. In einer freudlosen Ehe bekommt sie fünf Kinder, darunter die Ich-Erzählerin. - Sylvie Schenk begibt sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und webt aus den wenigen verbrieften Tatsachen einen wunderbaren Familienroman. Die Mutter wird von der Familie des Vaters wegen ihrer ungewissen Herkunft abgelehnt. Dieser Makel belastet die ohnehin verunsicherte Frau, die ihre Kinder versorgt, aber ihre Liebe nicht zeigen kann. Das Thema Mutterschaft zieht sich vom Beginn der Erzählung bis in die Gegenwart. - Der berührende Roman zeigt die Bedeutung sozialer Ungerechtigkeit im Leben von Frauen und ist gleichzeitig ein Ausflug in 100 Jahre französische Geschichte. Das Buch bietet die Möglichkeit, die eigene Lebensgeschichte zu hinterfragen. Besonders wertvoll!

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Maman

Maman

Sylvie Schenk
Hanser (2023)

172 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 613469
ISBN 978-3-446-27623-9
9783446276239
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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