App vom Arzt
Die Digitalisierung in der Medizin bietet vielseitige Chancen, sind die Autoren überzeugt. Es handelt sich um CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn, der Mediziner und Entwickler von Gesundheits-Apps Markus Müschenich sowie Jörg F. Debatin, Vizepräsident von GE Healthcare (der Gesundheitssparte von General Electric in den USA). Nach dem Motto "Datenschutz ist was für Gesunde" wollen sie die Leser/innen davon überzeugen, dass es sinnvoll ist, Ärzten möglichst viele medizinische Daten zur Verfügung zu stellen. So könnte z.B. die komplette Krankenakte eines Patienten per App einsehbar sein und dafür sorgen, dass Ärzte schneller auf Symptome reagieren können. Wertvolle, überlebenswichtige Zeit könnte so gespart werden. Die Auswertung großer Datensammlungen könnte außerdem weltweit zu besseren Forschungsergebnissen führen. Manche Erkrankungen könnten gänzlich verhindert oder frühzeitig therapiert werden. Der Vernetzung des Datenwesens steht jedoch das restriktive deutsche Datenschutzrecht im Weg. Die Autoren plädieren deshalb für eine klügere Balance von Datenschutz, Datensicherheit und den vielfältigen Möglichkeiten eines besser vernetzten Gesundheitswesens im Sinne des Patienten. Das Buch von Interessenvertretern einer eng vernetzten digitalen Medizin stellt einen wichtigen Diskussionsbeitrag dar und kann zur Ergänzung ab mittleren Beständen angeschafft werden.
Lieselotte Banhardt
rezensiert für den Borromäusverein.
App vom Arzt
Jens Spahn ; Markus Müschenich ; Jörg F. Debatin
Herder (2016)
137 S. : Ill.
fest geb.