Die Bibel für alle
Der Verfasser stellt die überarbeitete Einheitsübersetzung (einheitlich für Gottesdienste, Seelsorge und Unterricht in der Katholischen Kirche im deutschen Sprachraum) auf den Punkt gebracht und zugleich differenziert vor. Dazu erläutert er zunächst die Entstehungsgeschichte der ersten Einheitsübersetzung, die Notwendigkeit ihrer Überarbeitung und auf welche Weise diese erfolgt ist sowie grundsätzliche Schwierigkeiten und Fragestellungen bei Bibelübersetzungen. Auch kritische Anmerkungen, nicht zuletzt zur ins Stocken geratenen ökumenischen Zusammenarbeit, fehlen nicht. Anhand von Textbeispielen erklärt der Autor wesentliche Unterschiede zur alten Fassung und zieht Vergleiche zur ebenfalls neu überarbeiteten Lutherbibel (2017) und zur Zürcher Bibel (2007). Dabei schärft er den Blick für Nuancen, die unterschiedliche theologische und konfessionelle Sichtweisen widerspiegeln. Gerade im Blick auf die genannten protestantischen Bibelausgaben betont Söding die Offenheit der Einheitsübersetzung, die für alle gedacht ist, als "eine Bibel für Leute von heute" (S. 7). Der dritte Teil des Buches widmet sich kurz verschiedenen "roten Fäden" für die Bibellektüre und lässt die Faszination durchscheinen, die die Heilige Schrift ausüben kann, wenn man sie als - durchaus kantigen - Anstoß für jede Generation zum "Reden mit Gott ... und ... Hören auf Gott" (S. 134) begreift und nutzt. - Thomas Söding ist Professor für Neues Testament und war an der Überarbeitung der Einheitsübersetzung beteiligt. Sein aufschlussreiches Buch sollte in keiner KÖB fehlen.
Monika Graf
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Bibel für alle
Thomas Söding
Herder (2017)
143 S.
kt.