Das Talent
Samuel Sooleymon wächst mit seiner Familie in einem kleinen Dorf im Südsudan auf. Als 17-Jähriger bekommt er als bester Basketballspieler seines Dorfes eine Einladung für die Try-outs in der Hauptstadt Juba. Die dabei ausgewählten Nachwuchstalente erhalten die Möglichkeit, ihr Können in den USA unter Beweis zu stellen. Der Coach erkennt das Potenzial des Jungen und gibt ihm die Chance, die große Reise anzutreten. Bei den Showturnieren kann er mit seiner Schnelligkeit und Sprungkraft überzeugen und erhält einen Platz in einer College-Mannschaft, was als Sprungbrett zum professionellen Basketball gilt. Diese ersten Erfolge werden allerdings von einer schrecklichen Nachricht aus seiner Heimat überschattet: Samuels Dorf wurde überfallen und viele Menschen ermordet. Seine Mutter und Geschwister befinden sich auf der Flucht und suchen Asyl in einem ugandischen Flüchtlingslager. In dem Wissen, dass er sie nur retten kann, wenn er ein erfolgreicher Basketballspieler wird, trainiert er noch härter, um seine Familie nach Amerika holen zu können. - John Grisham erzählt im Wechsel vom Werdegang der Hauptfigur und dem grausamen Schicksal seiner Familie. Der Kontrast zwischen den humanitär katastrophalen Zuständen im Flüchtlingslager und der College-Welt in den USA könnte kaum größer sein. Sehr lebendig und detailliert beschreibt der Autor die Basketballspiele. Die sympathische Hauptfigur wächst einem schnell ans Herz und ihr Werdegang wird mit Spannung verfolgt. Gegen Ende des Buches nimmt der Anteil der Berichte aus dem Südsudan stark ab, was schade ist. Insgesamt ein empfehlenswertes Buch mit einem überraschenden Ende. Ein gewisses Interesse für Basketball sollte beim Leser oder der Leserin allerdings vorhanden sein.
Theresa Schaffer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Talent
John Grisham ; aus dem Amerikanischen von Imke Walsh-Araya
Heyne (2021)
397 Seiten
fest geb.