Die Widerspenstigkeit des Glücks
Als Amelia Loman, die neue Verlagsvertreterin von Knightley Press, auf ihrer Buchhandelstour zu Island Books kommt, trifft sie auf den mürrischen Buchhändler A. J. Fikry, der sie erstmal damit konfrontiert, welche Art Literatur er nicht mag. Und darunter befindet sich so ziemlich alles, von Postmodernismus über literarische Krimis bis zu anspruchsloser Frauenunterhaltung. Dann gibt er eine Schwäche für Short-Story-Sammlungen zu, die seine Kunden aber nicht kaufen. Amelia lässt ihm dennoch ein Leseexemplar ihres Lieblingsbuches da. Wieder allein, gibt A. J. sich, wie so oft, mit einer Flasche Rotwein der Trauer um seine verunglückte Ehefrau Nic hin. Sein Leben ändert sich schlagartig, als eines Tages ein zweijähriges Mädchen in seinem Buchladen sitzt, für das er widerwillig die Verantwortung übernimmt. A. J. spürt, dass mit Maya sein Lebensmut zurückkehrt. - Der New Yorkerin Gabrielle Zevin (Jg. 1977) gelang mit dieser warmherzigen Geschichte der Durchbruch in den USA. Ihr Buch zeichnet sich dadurch aus, dass es auf einer zweiten Ebene die Leser anstiftet, sich mit dem Genre Kurzgeschichte auseinanderzusetzen. Denn A. J. hat für Maya eine Leseliste mit amerikanischen Short Storys verfasst. Seine Notizen dazu sind in den Roman einmontiert, sie dienen als Kapiteleinteilungen und spiegeln die Handlung des Romans. - Ein Gewinn für jede Bücherei. Buchliebhaber und literarisch Interessierte werden gleichermaßen ihren Spaß haben. (Übers.: Renate Orth-Guttmann)
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Widerspenstigkeit des Glücks
Gabrielle Zevin
Diana (2015)
287 S.
kt.