Die Einsamkeit der Seevögel

Kurz nach Weihnachten wird eine junge Biologin von einem Schiff an einer einsamen Fischerhütte im äußersten Norden Norwegens abgesetzt. Hier am Ende der Welt möchte sie anhand von Wetterdaten untersuchen, ob es im Zugverhalten der Seevögel Anzeichen Die Einsamkeit der Seevögel für den Klimawandel gibt. Kurze Zeit später soll ihr Geliebter nachkommen, um sie zu unterstützen. Die anfängliche Begeisterung darüber, endlich mit der Arbeit für ihre Promotion loslegen zu können, wird getrübt, als ihr Geliebter immer wieder seine Ankunft aufschiebt. Allmählich wird klar, dass die Ich-Erzählerin nicht nur aus Forschungsdrang die Isolation fern der Zivilisation sucht, sondern auch aus Verzweiflung: Sie versucht ihrem gewalttätigen Exmann zu entfliehen. Immer öfter hat die Protagonistin das beklemmende Gefühl, jemand lauere ihr auf und ausgerechnet sie - die nüchterne und rational denkende Wissenschaftlerin, die mit mess- und vorhersehbaren Fakten so gut umzugehen weiß - beginnt, an ihren Wahrnehmungen und damit an sich selbst zu zweifeln. - Die norwegische Autorin Gøhril Gabrielsen stammt aus Finnmark, dem Schauplatz des Romans. Von ihren bisher fünf Romanen ist dies der erste in deutscher Übersetzung. Eine großartige Schilderung des körperlichen und geistigen Verfalls einer jungen selbstbewussten Frau inmitten einer einsamen, majestätischen Schneelandschaft. Mit dem Thema Klimawandel trifft dieses Buch darüber hinaus den Nerv unserer Zeit. Sehr empfehlenswert.

Maria Holgersson

Maria Holgersson

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Einsamkeit der Seevögel

Die Einsamkeit der Seevögel

Gøhril Gabrielsen ; aus dem Norwegischen von Hanna Granz
Insel Verlag (2019)

173 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 599312
ISBN 978-3-458-17780-7
9783458177807
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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