Die blaue Blume
In 55 kurzen Kapiteln erzählt die britische Autorin Penelope Fitzgerald (1916 - 2000) von der Liebe des 22-jährigen Georg Philipp Friedrich von Hardenberg (1772 - 1801), der sich später Novalis nennt, zu der zwölfjährigen Sophie von Kühn. Deutlich wird die prekäre Lage des niederen Landadels mit all seinen Geldsorgen und Alltäglichkeiten geschildert. Die Sorgen um die Ausbildung der Kinder und um eine standesgemäße Heirat ist für die Eltern ein täglicher Begleiter. Georg von Hardenberg verliebt sich Hals über Kopf ausgerechnet in Sophie, die aufgrund ihrer Familiengeschichte nicht den Wünschen des Vaters entspricht. Trotz der Widerstände verloben sich die beiden, wenn auch erst heimlich. Sophie erkrankt schwer und Hardenberg sorgt für eine für damalige Zeit fortschrittliche Behandlung. Doch sie stirbt mit 15 Jahren einen qualvollen Tod, trotz mehrerer Operationen. Hardenberg sieht in ihr seine "Blaue Blume", ein Motiv, welches er in seinen Werken - auch in diesem Buch - zitiert. Sehr detailreich schildert die Autorin die Zeit kurz vor 1800. Alltäglichem, etwa der jährliche Waschtag, die Sorge um die standesgemäße Bewirtung der Gäste und die Verheiratung und die Ausbildung der Kinder, wird großen Raum gegeben. Dadurch können sich die Leser*innen leicht in die Zeit hinein versetzten und dem Paar folgen. "Die blaue Blume" ist Fitzgeralds 9. und zugleich bekanntester Roman. Diese Neuausg. lädt dazu ein, eine der faszinierendsten englischen Schriftstellerinnen des 20. Jh. zu entdecken. (Übers.: Christa Krüger)
Angela Hagen
rezensiert für den Borromäusverein.
Die blaue Blume
Penelope Fitzgerald
Insel-Verl. (2019)
Insel-Taschenbuch ; 4718
248 S.
kt.