Liebes Arschloch
Der Romanautor Oscar Jayack zieht auf Instagram über die Schauspielerin Rebecca Latté her; sie schießt krass zurück an das "liebe Arschloch". Oscar entschuldigt sich und stellt sich als der kleine Bruder ihrer Kinderfreundin Corinne vor. Es entsteht ein reger E-Mail-Verkehr, in dessen Verlauf er gesteht: "Ich bin ein Opfer von #MeToo." Dazwischengeschaltet sind Feeds von Zoé Katana, in denen sie den Macho-Autor beschuldigt, sie gestalkt zu haben. Zoé hat gerade mit ihren feministischen Statements im Netz "ein Riesending" gelandet. Rebecca vertritt den älteren Feminismus, der auch einmal etwas durchgehen lässt, doch sie wird Oscar nicht öffentlich verteidigen. Ihr Briefaustausch erstreckt sich über Themen wie Cybermobbing und Drogenkonsum. Dabei wird klar, dass es bei den Anonymen Narkotikern Gespräche gibt, die sich auf Oscar wohltuend auswirken, im Gegensatz zu den Gift-und-Galle-Attacken im Netz, welchen auch Zoé ausgesetzt ist. - Die französische Starautorin setzt sich in ihrem neuen Roman wieder streitbar und dialektisch mit den aktuellen Themen der Zeit auseinander. Unbedingt lesen!
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Liebes Arschloch
Virginie Despentes ; aus dem Französischen von Ina Kronenberger und [einer weiteren]
Kiepenheuer & Witsch (2023)
331 Seiten
fest geb.