Lady Churchill
1908 heiratet Clementine Hozier mit 23 Jahren den aufstrebenden Politiker Winston Churchill. Beide verbindet ein reges Interesse an Politik und Geschichte. Ungewöhnlich für die Zeit, will Clementine an Winstons politischem Leben teilnehmen, unterstützt
und fördert ihn: sie redigiert seine Reden, geht mit ihm auf Wahlveranstaltungen, hält eigene Reden zu Themen wie Frauenwahlrecht und soziale Verbesserungen für die Arbeiterklasse. Sie begleitet ihn engagiert und ehrgeizig im Auf und Ab seines politischen Lebens: als Abgeordneter im Unterhaus, Handels- und Marineminister, seinen Rückzug nach der verlorenen Seeschlacht um Gallipoli im Ersten Weltkrieg und seinen Wiederaufstieg bis zum Premierminister. Sie bekommen fünf Kinder, doch sie lehnt die Mutterrolle ab. Für sie gilt immer "Winston first", ihre Kinder ziehen Nannys auf. Während des Zweiten Weltkriegs kümmert sich Clementine unermüdlich um die ausgebombten Menschen, sorgt für bessere Bunker, hilft als Luftbeobachterin und organisiert Spendensammlungen für das Rote Kreuz. Sie prägt maßgeblich die politische Karriere ihres Mannes. - Die Autorin lässt Clementine selbstbewusst und manchmal selbstgefällig aus ihrem Leben erzählen, überzeugt, dass Winston Churchill ohne sie nie so erfolgreich gewesen wäre. Ein unterhaltsamer, historisch gut recherchierter Roman über eine starke emanzipierte Frau, die im Schatten ihres Mannes nahezu unbekannt blieb. Für alle Büchereien.
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Lady Churchill
Marie Benedict ; aus dem amerikanischen Englisch von Marieke Heimburger
Kiepenheuer & Witsch (2021)
443 Seiten
fest geb.