Melina und das Geheimnis aus Stein

Seit Melinas kleiner Bruder ganz plötzlich und unerwartet gestorben ist, versinkt die Mutter in ihrem Kummer und hat kaum mehr genug Kraft für den Alltag, der Vater stürzt sich in seine Arbeit. Melina fühlt sich allein gelassen. Auch in der neuen Schule läuft es nicht gerade gut, das Mädchen fühlt sich schon bald als Außenseiterin und findet keine Freunde. Ihre einzige Bezugsperson ist die vorlaute Pippa, eine kleine Playmobilfigur, die auf wundersame Weise unter Melinas Berührung lebendig geworden ist. Pippa ist überall mit dabei und begleitet Melina auch bei ihren vielen Besuchen auf dem Friedhof, auf dem Jonas begraben ist. Melina hört nicht auf ihre Warnungen, als sie beschließt, ihre geheimnisvolle Begabung an einem lebensgroßen geflügelten Steinjungen auszuprobieren, der Teil eines Kindergrabsteins ist und unter ihren Händen tatsächlich zum Leben erwacht. Das einsame Mädchen ist begeistert von dem neuen Freund, der so völlig auf sie angewiesen ist und den sie, wenn sie keine Zeit für ihn hat, wieder zu Stein erstarren lassen kann. Will dagegen träumt davon, ein richtiger Mensch zu werden, und wehrt sich immer öfter gegen Melinas Einflussnahme. Als er eines Tages spurlos verschwindet, fasst sie einen folgenschweren Entschluss. - Marlene Röder nutzt die Möglichkeiten phantastischer Literatur, um auf kindgerechte Weise von Verlust und Trauer, Einsamkeit und dem Wunder echter Freundschaft zu erzählen. Die junge deutsche Autorin erzählt ihre anrührende und trotz des nicht immer leichten Themas streckenweise sehr humorvolle Geschichte so mitreißend lebendig, das sich der kindliche Leser liebend gern mit der Protagonistin identifizieren wird. Der gut durchdachte Spannungsbogen lässt einen bis zum hoffnungsvollen Ende nicht aus seinem Bann und macht das auch sprachlich überzeugende Buch zu einem wirklichen Leseerlebnis.