Eine amerikanische Familie

2029. Der Alltag in den USA ist von Verfall geprägt. Wasser und Lebensmittel sind knapp und teuer, Bücher fast verschwunden. Über die weiterentwickelten Kommunikationsmedien, die das Smartphone abgelöst haben, erhält man keine verlässlichen Nachrichten Eine amerikanische Familie über die politische oder wirtschaftliche Situation des Landes, in dem ein Präsident mit lateinamerikanischen Wurzeln regiert. Florence, Mitte 40, besitzt zwar ein kleines Haus in New York, in dem sie mit ihrem Latino-Freund und ihrem 13-jährigen Sohn Willing wohnt, kann sich aber nur gerade so über Wasser halten. Als die wirtschaftliche Lage sich weiter verschlimmert, suchen ihre Schwester mit ihrer Familie, ihre Eltern und ihr ehemals reicher Großvater mit seiner demenzkranken Freundin und ihre Großtante bei ihr Unterschlupf. Die Gesellschaft verroht und das Rechtssystem verfällt. Die Familie wird aus ihrem Haus vertrieben und muss in die Slums ziehen. Einziger Ort zum Überleben scheint die Farm von Florences Bruder zu sein. Dem Bruder fehlen verlässliche Arbeitskräfte, seit die Mexikaner zurück in ihr Land gegangen sind, für das weiße Amerikaner kein Visum erhalten. - Ein spannender Roman, der auf erschreckende Weise zeigt, wie staatliche Ordnung und moralische Werte verfallen und rohe Gewalt und absolute Kontrolle eine Gesellschaft bestimmen. An vielen Stellen werden heutige Entwicklungen extrapoliert. Bedrückend, aber sehr empfehlenswert. (Übers.: Werner Löcher-Lawrence)

Ruth Titz-Weider

Ruth Titz-Weider

rezensiert für den Borromäusverein.

Eine amerikanische Familie

Eine amerikanische Familie

Lionel Shriver
Piper (2018)

486 S.
fest geb.

MedienNr.: 592492
ISBN 978-3-492-05821-6
9783492058216
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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