Villa Fortuna

Mitte der siebziger Jahre: Deutsche Urlauber fahren nach Italien, während sich die italienischen Gastarbeiter erst allmählich auf ein Leben in Deutschland einstellen müssen. Während also Gabrielle, die mit ihrem schwierigen, spielsüchtigen und Villa Fortuna zuweilen auch brutalen Mann versucht, ihr Leben in Deutschland zu bestreiten, kommt die 17-jährige Johanna sehr verliebt aus ihrem Italienurlaub zurück. Einige Wochen später wird ihr klar, dass sie schwanger ist, und das ist für die auf Anstand und Sitte bedachte Allgäuer Handwerkerfamilie unfassbar skandalös. Um Gerede zu vermeiden, wird Johanna in ein Entbindungsheim gebracht, wo sie mit anderen „gefallenen Mädchen“ bis zu ihrer Niederkunft schwer arbeiten muss. Ihre Verzweiflung kennt keine Grenzen mehr, als sie erfährt, dass von vornherein feststand, dass ihr Kind zur Adoption freigegeben werden soll. Ein Trauma, das ihr ganzes weiteres Leben bestimmen wird. Mit Anfang 60 entschließt sie sich, ein Haus im italienischen Städtchen Belmonte zu kaufen, die titelgebende Villa Fortuna, wo sie zusammen mit ihren Hunden recht abgeschieden und weitgehend zufrieden lebt, bis eines Tages ein junger Mann auftaucht, der behauptet, ihr Sohn zu sein. Was das alles mit Gabriella zu tun hat, die ihren Mann längst verlassen hat, um zu ihrer Familie nach Belmonte zurückzukehren und die für Johanna eine wirkliche Freundin geworden ist, sei hier freilich nicht verraten. – Ein wirklich schön geschriebener, emotionaler Roman, den man auch ganz ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes („Belmonte“, 945426) der Reihe verschlingen kann.

Barbara Nüsgen-Schäfer

Barbara Nüsgen-Schäfer

rezensiert für den Borromäusverein.

Villa Fortuna

Villa Fortuna

Antonia Riepp
Piper (2021)

444 Seiten
kt.

MedienNr.: 605151
ISBN 978-3-492-06202-2
9783492062022
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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