Das Mädchen aus dem Lager - der lange Weg der Cecilia Klein

Das Schicksal von Cilka Klein lernte die Autorin über Lale Sokolov, den Tätowierer von Auschwitz, kennen. Die junge Jüdin war zeitgleich mit ihm im KZ Birkenau. Dort wurde sie von deutschen Lagergrößen missbraucht und hatte die Aufsicht über Das Mädchen aus dem Lager - der lange Weg der Cecilia Klein die Räume, wo Frauen bis zu ihrer Vergasung untergebracht waren. Die russischen Befreier des KZs stuften deshalb Klein als Kollaborateurin ein und verurteilten sie zu 15 Jahren Straflager. Der Roman setzt mit ihrer Ankunft in Workuta ein; er schildert, wie sie sich mit ihren Mitgefangenen leidlich einrichtete. Da sie geschickt war, erhielt sie alsbald die Chance, in der Krankenstation zu arbeiten. Kleins größte Sorge war, dass die anderen Frauen, meist aus dem polnischen Widerstand, ihre Vorgeschichte erfahren und sie deshalb verurteilen würden. Nach Stalins Tod 1953 kam Klein frei und ließ sich mit ihrem Mann, den sie in Workuta kennengelernt hatte, in ihrer slowakischen Heimat nieder. - Im Gegensatz zu Morris' Biografie über den "Tätowierer" musste sie sich hier nach eigenen Angaben, soweit es das russische Straflager betraf, auf Recherchen stützen. Sie betont, dass sie deshalb die Schicksale mehrerer Personen in den Protagonisten vereinte. Der Leser muss sich also bewusst sein, dass es sich hier - im Gegensatz zum "Tätowierer von Auschwitz" (BP/mp 18/984) - nicht um einen biografischen Roman im engeren Sinne handelt, sehr wohl aber ein wahrscheinlicher Verlauf eines Lebensabschnitts plastisch dargestellt wird.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Mädchen aus dem Lager - der lange Weg der Cecilia Klein

Das Mädchen aus dem Lager - der lange Weg der Cecilia Klein

Heather Morris ; aus dem Englischen von Elsbeth Ranke
Piper (2020)

459 Seiten
kt.

MedienNr.: 601778
ISBN 978-3-492-06229-9
9783492062299
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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