Wetter

Lizzie ist Bibliothekarin und lebt mit Mann und Sohn in New York. Sie macht sich Sorgen um fast alles: um ihren Bruder, einen Ex-Junkie, um ihre Zahnversicherung und um die Zukunft im Angesicht der bevorstehenden Klima-Katastrophe. Sie liest Bücher Wetter und Artikel über den Klimawandel und über buddhistische und andere Lebensweisheiten, die ihre Stimmung aber auch nicht heben können, und beantwortet für den Podcast einer früheren Dozentin Fanpost von Preppern, d.h. Menschen, die sich auf jede Art von Katastrophe vorbereiten wollen. Lizzie fühlt sich für alles verantwortlich, ist überfordert, aber verzweifelt nicht, macht immer weiter. - Der Roman hat keine durchgehende Handlung, es geht um Alltagsszenen, die aneinandergereiht sind, kursive Einschübe und um das Einfügen von Kästen mit Witzen oder absurden Fragen. Der Text ist zersplittert in viele, meist nur wenige Zeilen lange Textblöcke. Auf diese Weise kann die Autorin schnell zwischen Themen wechseln. Die ungewöhnliche Erzählstruktur mündet in die Frage: Wie können wir uns eine Zukunft vorstellen und schaffen, in der wir leben wollen? "Lizzie", sagt die Autorin in einem Interview, “ist ein bisschen wie wir alle. Sie ist sich der Klimakrise durchaus bewusst, aber weil sie sich um so viele andere Dinge kümmert und sorgt, verdrängt sie auch”. Den Zeitrahmen des Romans bilden die Monate vor und nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten. Ein gewöhnungsbedürftiges, aber sehr präzises Bild vom Zustand unserer Welt. Für Elke Heidenreich ist der Roman ein "Spitzentitel der Woche".

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

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Jenny Offill ; aus dem amerikanischen Englisch von Melanie Walz
Piper (2021)

221 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 972901
ISBN 978-3-492-07057-7
9783492070577
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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