Die Genies der Lüfte
Sind Vögel intelligent? Für die renommierte US-amerikanische Wissenschaftsautorin Jennifer Ackerman besteht daran kaum ein Zweifel, auch wenn sie zur Vermeidung von Anthropomorphismen lieber von Genie spricht als der Fähigkeit, "etwas gut tun zu können, was andere (Arten) nur schlecht tun können" (S. 21). In jedem der acht Kapitel des Buches wird die Geschichte von Vogelarten mit außergewöhnlichen Fähigkeiten erzählt - technischen, sozialen, musikalischen, künstlerischen, räumlichen, navigatorischen, erfinderischen und solchen des Anpassungsgeschicks. Als Beispiel möge hier der nordamerikanische Kiefernhäher dienen, der im Sommer bis zu 5.000 Nahrungsverstecke in einem Gebiet von manchmal 100 Quadratkilometern anlegt und diese Verstecke dann im Winter gezielt anfliegt, selbst wenn sie unter einer dichten Schneedecke verborgen sind. Das höchst anregende, verständlich und spannend geschriebene Sachbuch ist gespickt mit solchen erstaunlichen Leistungen aus der Vogelwelt. Der Autorin gelingt es, eigene Verhaltensbeobachtungen auf verschiedenen Kontinenten und die Ergebnisse der neuesten ornithologischen Forschungen so zusammenzuführen, dass sich daraus für den Nichtfachmann ein neuer Blick in das Gehirn und auf die kognitiven Fähigkeiten der Vögel ergibt. Alle Angaben sind in einem umfassenden Anmerkungsapparat belegt. - Ein absolutes Muss für jeden Vogelfreund!
Johann Book
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Genies der Lüfte
Jennifer Ackerman
Rowohlt (2017)
447 S. : Ill.
fest geb.