Transitmaus
Eine junge Frau flüchtet aus der erdrückenden Enge der heimatlichen Provinz und sucht das Abenteuer im turbulenten Westberlin. Sie lässt sich treiben, fällt auf einen Hochstapler herein und muss erkennen, dass die erhoffte große Freiheit eine
Illusion bleibt. Hin- und hergerissen zwischen dem Pflichtgefühl dem alternden, pflegebedürftigen Vater gegenüber und der Sehnsucht nach einem erfüllten eigenständigen Leben, pendelt sie zwischen dem Ruhrgebiet und Westberlin hin und her, was ihr im Freundeskreis den Namen "Transitmaus" einbringt. Den einen Ort verlassen und am anderen noch nicht ankommen, das ist für sie der Inbegriff des freien Lebens. Zugleich weiß sie aber auch, dass der Zustand in der Schwebe keine Dauerlösung sein kann. Die politischen Umwälzungen des Jahres 1989 korrespondieren mit dem komplexen Innenleben der Protagonistin. "Transitmaus" ist ein intensiver, atmosphärisch dichter Roman, der gerne empfohlen wird.
Gertrud Plennert
rezensiert für den Borromäusverein.

Transitmaus
Eva Sichelschmidt
Rowohlt Hundert Augen (2023)
297 Seiten
fest geb.