Amadeus auf dem Fahrrad
Der junge Mexikaner Vian möchte Sänger werden. Doch sein strenger Vater besteht zuvor auf einem Studium der Betriebswirtschaft. Erst danach ist er bereit, seinem Sohn Gesangsstunden zu zahlen. Der große Traum, Opernsänger zu werden, scheint an mangelndem Talent zu scheitern. Bevor er in die Arbeitswelt eintritt, erbittet sich Vian einen letzten Sommer, den er in Salzburg verbringt. Er verdingt sich als Komparse in einer Aufführung von Don Giovanni. Die Stadt Salzburg fasziniert den jungen Mexikaner. Zu Fuß und mit dem Fahrrad erkundet er die Gassen, besucht Denkmäler und Museen. Er lernt die Produktionsassistentin Julia kennen, die ihn vom ersten Augenblick an verzaubert. Sie wohnt bei dem Tänzer Jacques, der es nicht lassen kann, Vian zu provozieren. Das Trio verbringt den Festspielsommer gemeinsam, diskutiert über Mozart und den Sinn des Lebens. Nach der letzten Aufführung von Don Giovanni soll Vian zurück nach Mexiko reisen. Doch mithilfe Mozarts gelingt es ihm, seinen Vaterkomplex zu überwinden. - Der bekannte Tenor macht mit seinem dritten Roman (zul. "Lebenskünstler", BP/mp 17/704) Lust auf Mozart und dessen Geburtsstadt Salzburg. Sprachlich ist das Ganze zwar ein wenig pathetisch geraten, sprudelt aber voller ausgefallener Ideen und Charaktere. Hier wird in Musik und Literatur geschwelgt. Ein Roman für Musikliebhaber in allen Beständen.
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Amadeus auf dem Fahrrad
Rolando Villazón ; aus dem Französischen von Willi Zurbrüggen
Rowohlt (2020)
409 Seiten
fest geb.