Spiel des Schicksals
Antonia muss 1897 den Hof ihrer Familie verlassen und sucht im florierenden München des Fin de Siècle eine Arbeit. Nach einigen Umwegen gelangt sie als Dienstmädchen in das Haus der Brauereifamilie Bruckner. Dort muss sie sich nicht nur mit den anderen Angestellten auseinandersetzen, sondern auch der kühlen Hausherrin Franziska beweisen, dass sie nicht hinter ihrem Sohn und Erben Melchior her ist. Der lebt als Dandy in den Tag hinein und interessiert sich wenig für die Leitung der Brauerei. Doch als Widersacher den Bestand der Firma bedrohen, muss die Familie zusammenhalten, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern. Trotz aller Widerstände kommen sich Antonia und Melchior dabei näher ... - Der Roman lebt von seinem Lokalkolorit und der flüssigen Erzählweise, kann sich aber nicht entscheiden, ob er sozialkritisches Gesellschaftsdrama, romantische Familiensaga oder künstlerisches Bohème-Portrait sein will. Er ist von allem etwas, aber in nichts davon wirklich gut. Zusätzlich wird Religiosität hier sehr kritisch betrachtet und ausschließlich mit Fanatismus, Rückständigkeit und Prüderie gleichgesetzt. Die aufklärerische Gesinnung der Hauptfiguren wirkt dabei ziemlich aufgesetzt und belehrend, was vor allem gegen Ende des Buches anstrengend ist. Als leichte Lektüre zu gebrauchen, ansonsten eher Durchschnitt.
Vanessa Görtz-Meiners
rezensiert für den Borromäusverein.
Spiel des Schicksals
Julia Freidank
Rowohlt Polaris (2019)
Das Brauhaus an der Isar
445 Seiten : Karte
kt.