Sommer in Brandenburg

Sommer 1938. Als erstes fiel ihm ihr Lachen auf, kehlig, rau. Ein Lachen in einer Zeit, in der es nicht viel zu lachen gab. In der man lernte, leise zu sein, bloß nicht aufzufallen, am besten gar nicht zu existieren. Lissy ist gerade aus Wien in die Sommer in Brandenburg Hachschara gekommen, in der sich auch Ron auf die erhoffte Ausreise nach Palästina vorbereitet. Übel sind die Zeiten, doch im Landwerk vergisst man die Außenwelt schnell. Der Tagesplan ist straff, und abends ist man zu müde, um sich Sorgen um die Zukunft zu machen. Doch ewig lässt die Realität sich nicht aussperren. Nachts gibt es Besuche. Briefe von außen werden abgefangen, Nachrichten von der Familie gibt es nicht mehr, dafür immer mehr Verbote. Die Zeit drängt. Wer darf in den Kibbuz? Und was passiert mit denen, die keine Ausreiseerlaubnis bekommen? - Melancholisch, aber hoffnungsvoll. Leise und doch kraftvoll. Traurig und fesselnd. Empfehlenswert.

Verena Aignesberger

Verena Aignesberger

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Sommer in Brandenburg

Sommer in Brandenburg

Urs Faes
Suhrkamp (2014)

262 S.
fest geb.

MedienNr.: 400199
ISBN 978-3-518-42419-3
9783518424193
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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