Immer das Geld!

Die bald 18-jährige Felicitas und ihre beiden jüngeren Geschwister werden von der reichen Nenntante Fé in die Geheimnisse und Absonderlichkeiten des Geldes eingewiesen. Die Greisin lädt die Nichten und den Neffen regelmäßig in ihre Hotelsuite Immer das Geld! ein und stellt ihnen dort Fragen über alles, was sich mit dem Begriff "Geldtheorie" umschreiben lässt. Die Suchbewegungen führen von der Sparkasse ins Finanzamt, vom Gehaltszettel des Vaters über die schwarzen Kassen auf dem "Tschechen-Markt" hinter der Grenze bis zum kaum noch fassbaren Hochfrequenzhandel an den Aktienmärkten. Tante Fé hat in ihrem Leben unterschiedliche Erfahrungen gemacht: Sie konnte ihren Reichtum durch eigenes Handeln mehren, ist jedoch auch immer wieder gescheitert. Als Insiderin verfügt sie über so viel Geld, dass ihre Kritik an den Auswüchsen der Geldwirtschaft eher mild als gallig ausfällt. Die Kinder können Fé nicht ohne weiteres einschätzen und retten sich in ein Verhalten, das dem an den Börsen nicht unähnlich ist: sie spekulieren. Zumindest Felicitas hat ihrer Tante aufmerksam zugehört und kann in dem Moment, an dem sie selbst zu Geld kommt, umsichtig damit umgehen. - Der Autor vermittelt in seinem didaktischen Text, der in der Sprache eines Jugendromans aus früheren Zeiten gehalten ist, viel Wissenswertes über das wenig greifbare Wesen des Geldes. Franz Greno hat den Band mit zahlreichen Abbildungen opulent illustriert. Sein gestalterischer Beitrag bebildert und kommentiert Enzensbergers Text in gleichem Maße. - Allen Beständen empfohlen.

Thomas Völkner

Thomas Völkner

rezensiert für den Borromäusverein.

Immer das Geld!

Immer das Geld!

Hans Magnus Enzensberger. Inszeniert von Franz Greno
Suhrkamp (2015)

237 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.)
fest geb.

MedienNr.: 583616
ISBN 978-3-518-42489-6
9783518424896
ca. 22,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.