Das Gift

In einem kleinen Dorf reißt ein wertvoller Deckhengst aus, geht zum Bach und trinkt. Carla, die auf ihn aufpassen sollte, findet ihn am Wasser, auch ihr Sohn David trinkt. Am nächsten Morgen ist das Pferd tot - gestorben an vergiftetem Wasser. Mit Das Gift dem kranken David geht Carla zu einer Heilerin, die eine "Transmigration" vornimmt und Davids Geist in einen anderen Körper schickt. Zurück bleibt ein völlig verändertes Kind. Amanda, die viel später ins Dorf kommt, will immer einen Rettungsabstand (ein Schlüsselwort), um der Gefahr zu entgehen: "Irgendetwas wird jetzt passieren." Und in der Tat geschehen seltsame Dinge: Männer laden Fässer ab; ein wenig später fühlt sich Amanda eigenartig. Was hat sie kontaminiert? Amanda geht es immer schlechter. Auf dem Krankenbett sitzt auf einmal David und schiebt sie an - schiebt sie über die Schwelle des Todes? - Ein alternierender Dialog zwischen Carla, David und Amanda macht den schmalen Roman aus. Manchmal weiß der Leser allerdings nicht, wer gerade spricht. Doch daran gewöhnt man sich schnell. Verstörend, doch raffiniert konstruiert mit Verschiebung und Vermischung der Zeitebenen, spielt die Autorin mit Realität, Traum und Fiktion. Allen Büchereien sehr empfohlen. (Übers.: Marianne Gareis)

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Gift

Das Gift

Samanta Schweblin
Suhrkamp (2015)

126 S.
fest geb.

MedienNr.: 583306
ISBN 978-3-518-42503-9
9783518425039
ca. 16,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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